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Shakespeare, Loriot or Scott Pilgrim

Boo Jiwon
student


RP
: 1,71m | The 'other' kind of girl next door | Partying > Studying | Omela's beloved Barista | You might know her from a few magazines | Actually everyone knows her | And she knows everyone | Engrrrrrish | Hongdae Hood is life | Probably too hard to handle | Highkey friendzoning Inho
Boo Jiwon

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• • Shakespeare, Loriot or Scott Pilgrim • •
Da steht sie; mit dem leeren Maegju in ihrer Hand wie bestellt und nicht abgeholt. Auf ihren Fußballen wippend stiert sie Löcher in die goldene Flüssigkeit und ihre Wangen sind nur eine Spur zu rosig für ihr erstes Glas. Die silbernen Haare sind einen Strich zu unordentlich, hatten heute schon eine wilde Tanzfläche erlebt, und das XXL Netzshirt entblößt eine Schulter und den heruntergerutschten Träger eines Neon-BH‘s. Hat sie mit jemandem getanzt? Mit jemandem getrunken, sich an einer namenlosen Schulter festgehalten und in Augen hineingelacht, die nicht deine waren? Sie gehört nicht dir. Nichts an ihr wird jemals dir gehören und doch findest du etwas in diesem Moment, was dich innehalten lässt. Vielleicht, weil Zeit für sie keine Rolle spielt. Weil sie in das Glas starrt und in ihrem Lächeln doch eine Vergänglichkeit steckt, die man hier unten in einem Club Hongdaes nicht so oft zu sehen bekommt. Weil dieser Moment nur dir gehört, und ihr, die sie das Glas anstarrt und es doch bereits gesehen zu haben scheint. Und als sie ihren Blick hebt, erst orientierungslos das Braun über die Menschen flieht und nirgendwo so richtig halten will, da bleibt sie bei dir stehen. Verdutzt. Dann lächelnd. Und dieses Lächeln gehört ganz dir, für diesen Moment, obwohl du weißt, dass jemand wie sie gerne diese Nähe vorspielt, ohne dir nah sein zu wollen. Etwas in ihrem Lächeln erzählt von der Vergänglichkeit, die sie mit dir teilt, und du weißt: Sie zögert. Sie weiß nicht, ob sie mehr will oder vielleicht doch nur hier stehen. Denn auch, wenn das euer Moment ist und euch den niemand nehmen kann: Vor dir hatte sie bereits acht andere.


The 1st: 9 months
Keiner von beiden kommt groß ins Schwärmen, wenn sie über die mittelklässische, eher ranzige Entschuldigung einer staatlich geförderten Schule sprechen. In den dunklen Ecken wurde geraucht, die Lehrer kauften vermutlich selbst Drogen bei ihren Schülern, um nicht auch den letzten Nerv mit der Einrichtung zu verlieren und im Großen und Ganzen repräsentierte man die Mir-Ist-Egal-Was-Aus-Den-Bälgern-Wird auch gut durch kaputte Heizungen, geklaute Beamer und gelegentlich eingeschlagene Glasscheiben. Basketball spielte Jinho eigentlich auch nur, weil es kein anderes halbwegs vernünftiges Team gegeben hatte und dann war da Jiwon, die ihm auf dem Sportplatz ohne Rücksicht ihre knochige Schulter gegen die Brust rammte, sich völlig entgegen der Regeln an ihm hochhangelte und den Ball in den Korb warf. Dann beleidigte man sich halt und tauschte zwei Wochen später Nummern aus. Dann machte man sich halt mit Freunden lustig darüber, dass das burschikose Mädchen aus der Parallelklasse einen Zettel mit Ja, Nein, Vielleicht in ihrem Spint fand und eine Woche später küsste man sich im Abstellraum der Turnhalle. Sie waren 15 und keiner von ihnen hatte einen Plan vom Leben, geschweige denn davon, wie man eine Beziehung führte, aber sie taten es trotzdem. Für Jiwon war er der Erste. Der erste echte Kuss, das erste Date, das erste Zusammensein und Kompensieren dafür, dass ihr bester Freund auf einmal nicht mehr so viel Zeit für sie hatte, wie sie es gerne gewollt hätte. Der erste Streit und das erste Schlussmachen. Im Endeffekt waren sie doch zu jung und wussten nichts mit sich anzufangen. Vielleicht wollte er mehr, sie aber nicht, vielleicht standen sie auch nur auf dem Sportplatz und hatten sich einfach nichts mehr zu sagen. Mittlerweile ist Jinho Tattooartist und wenn er mal nicht ständig auf den Boden glotzen würde, die Hände in den Hosentaschen und den Hoodie tief ins Gesicht gezogen, oder wenn er in Clubs nicht links und rechts Frauen sammeln würde, die genauso wie Jiwon damals halt irgendwie dagewesen waren, dann würde er auf den Reklamen oder der Tanzfläche mit ganz viel Glück mal ein Gesicht sehen, das ihn doch zumindest fast ein ganzes Jahr lang begleitet hatte.
Lee Jinho
27 Jahre
Tattooartist


The 2nd: 5 months
Jemand, der etwas auf sich gibt und was aus sich machen möchte, hatte auf der High School in Ganbuk-gu eigentlich nichts zu suchen und doch war er da. Eine Klasse über Jiwon war er in seinem letzten Jahr und überzeugt davon, aus dem Loch zu kommen, das seine Eltern für ihn gegraben hatten. Eunwoo hatte Talent und den eisernen Willen, neben der Schule auch zwei Jobs am Laufen zu haben, um die Kosten des Entertainments zu decken, unter dem er seinen Traum verwirklichte. Eigentlich war er genau das Gegenteil von Jiwon, hatte einen Plan vom Leben und half nicht in demselben Café aus, weil er das Geld mal eben zum Leben brauchte, sondern für sein Ziel. Und sie brauchte jemanden. Sie brauchte diese Konstante in ihrem eigenen chaotischen Leben einer Oberschülerin, brauchte das glückliche Glucksen, das er ihr so leicht abgewinnen konnte, wenn sie sich eine Schicht teilten und sie brauchte das gemocht werden. Neben Eunwoo fühlte sie sich weiblich, zierlich, ein bisschen flirty, weil er so offensichtlich mit ihr flirtete und irgendwann wie ein normaler Gast seine Nummer auf der Serviette über den Counter schob. Es waren schöne fünf Monate voll von Herzchenemojis, Cafédates nach den gemeinsamen Schichten und nächtlichen Spaziergängen am Hangang, wenn ihm die Decke auf den Kopf fiel. Manchmal half sie ihm aus, ohne bezahlt zu werden, wartete ein paar Ecken entfernt von seinem Label in einen Schal vermummt und schickte ihm warme Gute-Nacht-Nachrichten. Und dann kam nichts mehr. Es hätte funktionieren können, aber nicht in dieser Welt; nicht dort, wo Eunwoos Traum sich jederzeit über jede Frau stellte und er sich nach vorne orientierte, während Jiwon stehen blieb. Irgendwann teilten sie keine Schichten mehr, weil sich sein Training intensivierte und er für das nächste Debut in Betracht gezogen wurde. In dem Leben eines Idols war kein Platz für eine Freundin, nicht nach seiner Auffassungsgabe, und heute hat er es vielleicht geschafft, vielleicht ist er Idol oder hat seinen Traum doch aufgeben müssen und sieht sich nun genau da, wo Jiwon damals so planlos gestanden hatte. Und vielleicht denkt er doch hin und wieder an die fünf Monate, die er ein Mädchen umgarnt und dann mit Tränen in den Augen am Hangang hat stehen lassen.
Cha Eunwoo
27 Jahre
Trainee/Idol


The 3rd: 18 months
Schwöre, damals war er noch nicht… so. Die Augenringe waren noch nicht ganz so prominent, die Haare noch nicht ganz so kaputt vom vielen Färben und vor allem hatte Seungjoon damals noch keine zwei Jahre Freiheitsstrafe unter seinem drogenverschlissenen Gürtel verbucht. Nach der zweiten missglückten Beziehung und dem Stress, den die letzten Klausuren mit sich brachten, musste Jiwon irgendwie raus und da kam die Bekanntschaft genau richtig mit jemandem, der jemanden kannte und der kannte Seungjoon. Happens. Natürlich hatte sie schonmal Weed geraucht, war nicht so, dass sie direkt drei Züge zu tief nahm und dreißig Minuten später mit schmerzendem Bauch lachend neben ihm lag. Natürlich war sie als knapp Volljährige schonmal feiern gewesen und verpennte nicht ihren halben Montag, weil sie auf seinem Sofa aufwachte. Dann in seinem Bett. Dann mit ihm in seinem Bett. Mit ihm fühlte sich das Leben so viel leichter an, weil er ihr den Rauch in ihre Lungen blies und ganze 18 Monate lang die Wolke war, auf die sie sich zurückziehen konnte, wenn das Leben sie einengte und die Menschen mit ihren Erwartungen einfach zu viel wurden. Sie beide klickten auf andere Art, hörten ACDC und unterhielten sich über verdorbene Gesellschaftsstandards; im nächsten Moment war sie über ihm, er über ihr und dann trug sie sein großes Anarchie-Shirt auf dem Weg zum Kühlschrank, um an der Milch zu riechen, bevor sie diese in ihren Kaffee goss. Ob er ihr schließlich zu tief abrutschte, sich mit den falschen Leuten traf oder sie sich beide nur auseinanderlebten – vor ein paar Monaten erst erfuhr Jiwon von seinem Aufenthalt im Knast und tatsächlich hat sie ihm sogar eine Nachricht geschrieben und gefragt, ob er in Ordnung ist, aber die Antwort lässt noch auf sich warten.
Choi Seungjoon
29 Jahre
Ex-Convict


The 4th: 15 months
Sicher musste das für Außenstehende amüsant gewesen zu sein, zu beobachten, wie sich Song und Jiwon eigentlich ständig irgendwie in den Haaren lagen. Die paar Tage, in denen sie eine kleine Kampagne shooteten, verbrachten sie ihre Pausen unentwegt damit, über verschiedene Ansichten der Welt zu diskutieren und einmal zu oft betonte er, dass sie ja eigentlich keinen Plan von ihrem Leben hatte und sie war kurz davor, ihm ihre Süßkartoffel in die hübsche Visage zu schnipsen. Ja, hatte sie nicht. Sie wusste mit ihren 20 Jahren nicht, ob sie ihr Studium durchziehen oder nicht doch abbrechen wollte, und sie wusste nicht, warum sie das Gesicht und dieses Grinsen, das sie manchmal so von oben herab betrachtete, mit jedem vergehenden Tag so fucking attraktiv fand. Vielleicht hätten sie es am letzten Tag des Shootings dabei belassen und er sich nicht in reiner Provokation hinter den Klamottenstangen über sie beugen sollen, vielleicht hätten sie nicht mit der Crew einen trinken gehen sollen, nur um am Ende in einem dunklen Karaokeraum zu sitzen und hinter dem Rücken der anderen die Hände vorsichtig ineinander zu verschränken. Eigentlich war Song alles, was Jiwon nicht leiden konnte und doch wurden ihre Knie in seiner Anwesenheit weich. Er achtete sehr auf sein Äußeres, wollte auch, dass seine Freundin das tat und sie folgte. Er wollte die Beziehung zur Schau stellen, mit ihr in Cafés gehen, sie in seinen Freundeskreis etablieren und sie kam mit. Unter dem oberflächlichen Ärger fanden sie einen Grund, auf dem sie sich beide intellektuell austauschen konnten und das Ganze ging länger gut, als ihnen irgendeiner zugeschrieben hätte. Schließlich lässt sich niemandem die Schuld zuschieben, warum es nicht funktionierte. Für ihn war sie zu offen, für sie war er ihr zu aufbrausend. Für ihn machte sie zu viel mit ihrem besten Freund, den er nicht leiden konnte, und für sie versuchte er zu oft, sie zu kontrollieren. Nachdem sie beide füreinander nicht gut waren und doch zu stoisch waren, um ihr Scheitern zu akzeptieren, trugen sie beide auch die Verantwortung für die Eskalation, die sich 15 Monate lang eigentlich nur hochgeschaukelt hatte – die Rötung einer Ohrfeige hingegen trug nur Jiwon, und Song darauf auf ewig den Titel des Ersten, den ihr bester Freund Inho umbringen würde, wenn er ihn noch einmal in die Finger bekäme.
Kang Song
26 Jahre
Model


The 5th: 2 months
Hongdae ist das billigere Gangnam mit Nachtclubs und Bars, die im Sommer die engen Gassen beschallen, beherrscht von Gen Z, Hemden und High Heels ausgetauscht gegen Fischercaps und Netzstrumpfhosen. Um 3 Uhr nachts landet jeder im Soju Park, Buskings überbieten sich gegenseitig an Lautstärke und in einer Ecke singt man betrunken die russische Nationalhymne, ohne den Text jemals gehört zu haben, während einem in der anderen Ecke Kartentrinkspiele aus Deutschland beigebracht werden. Ich hab noch nie auf Englisch, mit Auslandstudenten, die Englisch konnten, Koreanern, die Englisch sprechen konnten und Koreanern, die es zumindest versuchten. Ich hab noch nie einen Australier geküsst - Lüge, nachdem Chris Lippen sich so herausfordernd auf die der lachenden, lallenden Jiwon legten und sie ihn noch näher zog, ehe sie beide hintenüberfielen und nur noch mehr lachten. Es waren zwei entspannte Monate, die sie beide danach noch miteinander verbrachten und Jiwon schwört heute noch, sie war mit ihren bisherigen Freunden noch nie so auf einer Wellenlänge gewesen wie mit ihm. Das mochte auch daran liegen, dass ihr Kennenlernen schon immer ein Ablaufdatum hatte und sie beide damit vollkommen d’accord waren, als sie ihn noch zum Flughafen brachte und versprach, ihm zu schreiben und ihn besuchen zu kommen, wenn sie ihr Studium beendet hatte. Das Letzte traf nie ein, auch nach drei weiteren Jahren traute sie sich nie, einen Fuß von der koreanischen Halbinsel zu setzen, aber schreiben tun sie immer noch relativ regelmäßig über die Monate verteilt und hätte Chris ihr mal Bescheid gegeben, dass er wieder zurück in Korea ist, dann hätte sie ihn vielleicht direkt vom Flughafen abgeholt.
Chris Lyon
25 Jahre
Austauschstudent


The 6th: 7 months
Zwei Zufälle gibt’s, in denen mal mehr, mal weniger brilliert wurde. Sicher ist es kein glücklicher erster Zufall, wenn man ein runtergefallenes Portemonnaie im Trail Park bemerkt und ausgerechnet einem Leistungssportler hinterherlaufen muss, bis man sweaty, nach Luft ringend und jeder Versuch von Frisur absolut aufgelöst zu ihm aufschließt, ihm noch ein frohes neues Jahr wünscht und mehr davonstrauchelt als sonst was. Ein zweiter Zufall ließ Jiwon schon vorteilhafter dastehen, als sie Siwan vor dem Eingang ihrer Uni wiedererkannte und sich lächelnd als die vorstellte, die ihm gerne sein Portemonnaie gegen den Kopf geworfen hätte. Jiwon konnte schon immer sehr schlecht alleine sein und die bald darauffolgenden Tage um Seollal fühlten sich einsam an, während um sie herum neue Vorsätze gefasst wurden und sie das Gefühl hatte, stehen geblieben zu sein. Manchmal setzte sie sich auf die Tribüne vom Sportplatz, nur um Siwan dabei zu beobachten, wie er irgendwie einen Plan von dem Ganzen zu haben schien, und selten ließ sie sich anstecken von dem Ehrgeiz, nur um ganz schnell zu bereuen, mit ihm gelaufen zu sein. Ihre Abende entwickelten sich zu gemütlichen Zeiten auf dem Sofa, wo irgendein K-Drama lief und sich beide über den weiblichen Lead aufregten, während es draußen so kalt war, dass die Fensterscheibe beschlug. Sieben Monate, die zwei völlig unterschiedliche Charakter in einer 25 Millionenstadt irgendwie zusammentrafen und wieder auseinanderdrifteten. Schließlich konnte auch Siwan sie nicht halten und letztendlich fühlt sie sich immer noch schlecht dafür, dass sie damals nicht erwachsener sein und seine Bedürfnisse nach etwas Beständigerem über ihr Bedürfnis nach Freiheit hatte stellen können.
Im Siwan
26 Jahre
Leistungssportler


The 7th: 12 months
Der Große Gatsby log nicht damit, dass die Welt der Schönen und Reichen sich anfühlte wie ein Traum, wenn man einen Fuß hineinsetzte und aus lauter Funkeln und Blinken nicht mehr wusste, wo einem der Kopf stand. Es war einfacher, wenn man eine Hand hatte, an die man sich klammern konnte und die einen sicher durch die vielen Masken und Gesichter führte, die einem so völlig fremd erschienen. Und Jiwon war froh, diese Hand gehabt zu haben. Von Anfang an war sie dort gewesen und hatte sie gehalten, und sie – er, er faszinierte sie. In dem Club in Gangnam war es sein geerdetes, selbstbewusstes Auftreten gewesen und die Art, wie er sie behandelte, als wäre sie die einzige Frau auf diesem Planeten. Nach drei Treffen war es seine erwachsene und zielstrebige Sicht auf Dinge und die Art, wie er Dinge beim Schopf packte und ihnen keine Chance ließ, als schiere Möglichkeit an ihm vorbeizuziehen. Dann waren da seine Freunde, die Klamotten, von denen er sagte, dass sie drei Gesellschaftsklassen darin aufstieg, der Schmuck, den er ihr um den Hals hängte und seine Familie. Die Welt, sie funkelte und Jiwon war geblendet davon, dass sie nicht merkte, wie wenig sie dort eigentlich hineinpasste. Galas, auf denen sie auf einmal Masken trug, keine Gläser auf einem Tablett, das Lächeln der Leute, das eigentlich nur Fratzen verbarg. Die Kälte, die ihr entgegenschlug, wenn Hyungsik nicht zugegen war und seine Familie, die sie mit Blicken ausschloss. Es waren die unterschwelligen Ansprüche, die schließlich auch er an sie stellte und sie in den 12 Monaten um so vieles unsicherer werden ließen, bis sie abends in einem netten Cocktailkleid in der Wohnung ihres besten Freundes zusammenbrach und sich die teure Maskara von den Augen weinte. Im Endeffekt war die Welt aus Gold und Diamanten eben doch nichts, in der sie leben konnte und bevor sie sich endgültig von einem Lifestyle diktieren ließ, der sie in ihrem Sein so vollkommen einengte, setzten sie beide einen Schlussstrich. Auch wenn die Wunde immer noch nicht ganz verheilt zu sein scheint und Jiwon sich dabei erwischt, in dunklen Stunden immer wieder auf seinen Chat zu starren.
Park Hyungsik
29 Jahre
Erbe


The 8th: 25 months
Nach einem dunklen Jahr war Yuta eine sanfte Frühlingsbrise. Unter weißen Vorhängen bauscht sich der Wind und weht blassrosane Kirschblüten in sein Atelier, in welchem er sie durch seine Linse beobachtet und für eine Sekunde denkt, das Lächeln würde nur ihm gehören, bevor er den Auslöser betätigt. Ein Moment der Ruhe, in dem er sie bestätigt, genug zu sein. Schön, so wie sie ist, genug in dem, was sie tut und was sie ausmacht, ohne schweren Schmuck zu tragen. Nach sieben gescheiterten Beziehungen war er genau das, was sie heilen ließ, wenn er ihr diesen warmen Blick schenkte, während sie durch ihre eigenen Fotografien scrollte und ihm mit Begeisterung von den Lichtverhältnissen erzählte, die sie eingefangen hatte und die er schon jahrelang studiert hatte, sie aber reden ließ. Dass sie beide für das Gleiche brannten und sich gegenseitig durch die Linse beobachteten, half ihnen dabei, sich an Stellen zu berühren, die intimer waren als mit jedem anderen Ex-Freund zuvor. Jiwon fühlte sich so wohl mit ihm und so angekommen, dass sie irgendwann nach einem gemeinsamen Apartment suchten und bald darauf quietschglücklich mit den eigenen Schlüsseln über die Schwelle des hellen, beschaulichen 1-Zimmer-Apartments in der Nähe der K-Arts traten. Wolken an einem hellen Sonnentag, nebelverhangene Felder am Hangang und die Lichter Seouls in den Pfützen des vergangenen Regens, Graffiti an Orten, die sie gemeinsam erkundeten, Berge, lustige Abende mit ihrem Freundeskreis und das anschließende Zusammenkuscheln unter Lampions. Probleme, die man nicht immer ansprach, in sich reinfraß und Jiwon, die Gespräche über ihre Zukunftsplanungen ständig umging und manchmal regelrecht flüchtete aus den Fragen, die sie nicht beantworten konnte. Der Stich von Eifersucht dort, wo sie manchmal lieber Zeit mit ihrem besten Freund verbrachte und nicht beantworten wollte, für wen von beiden sie sich entscheiden würde, bis der Stich tiefer reichte und die weißen Vorhänge mit zähem Schwarz befleckte. Yuta wollte reden, aber sie wollte schweigen und noch einen Tag länger in der Wolke liegen, die ihn mit jedem verstreichenden Tag ein bisschen unglücklicher werden ließ. Denn er beobachtete sie durch seine Linse und erkannte, dass das Lächeln, welches sie ihm schenkte, nie ihm ganz alleine gehören würde. Sie versuchten es und wollten, dass es funktioniert – beide. Aber Jiwon fiel in alte Verhaltensmuster und brach immer öfter aus dem, was sie als einengend empfand. Textnachrichten wurden ignoriert, sie schob ihre Arbeit und ihr Studium vor und er schrieb ihr immer öfter, starrte auf den Nachrichtenverlauf, der mit jedem Tag von ihrer Seite aus spärlicher ausfiel. Was er im Dezember 2019 als Ultimatum an sie stellte – er oder Inho, ihr bester Freund -, war die letzte Frage, die sie unbeantwortet ließ, ehe sie ihre Sachen packte und nicht wieder zu ihm zurückkam. Nach sieben gescheiterten Beziehungen tut diese am meisten weh. Denn im Grunde reiht sie sich nur ein in eine Serie aus Versagen, doch hätte sie so viel mehr sein können, wenn man nur genug dafür gekämpft hätte.
Kang Yuta
28 Jahre
Fotograf


Halloooo und schön, dass du es bis hierhin geschafft hast. ^-^
Boo Jiwon, 26 Jahre alt, Eigentlich-Studentin aber hat ihren Studiengang schon dreimal gewechselt, hat keinen Plan von ihrem Leben und wie ihre Zukunft aussehen soll. Sie ist davon so überfordert, dass sie sich damit ungern auseinandersetzt und ihre Sorgen und Zweifel lieber mit ihren Freunden, der Hongdae Hood, unter den Tisch trinkt, dass es kein Morgen mehr gibt. Irgendetwas muss sie durchgemacht haben, vielleicht ist sie als Kind auch nur einmal zu oft mit dem falschen Bein aufgestanden oder hat dafür kompensieren müssen, dass ihr Kindheitsfreund, auf den sie sich so stark fixiert hatte, irgendwann sein eigenes Ding durchzog und sie mehr oder weniger auf der Strecke ließ. Aber acht gescheiterte Beziehungen zeigen ihr leider deutlich auf, dass sie Beziehungs-unfähig ist und doch kann sie nicht alleine sein. Irgendjemanden scheint sie zu brauchen, der ihr eine klare Richtlinie zeigt und ein wenig Ordnung in das große Chaos bringt, das sie Leben nennt. Jeder ihrer Ex-Freunde hat ihr das auch irgendwie gegeben, jeder auf seine Art um im Endeffekt verlief sich jeder Versuch doch irgendwie im Sand, aber das heißt nicht, dass sie diese acht Beziehungen nicht doch auch irgendwie ausmachen.
Das hier ist kein Pairing-Gesuch. Acht Charaktere treffen aus völlig unterschiedlichen Verhältnissen auf genau eine Person und teilen sich einen kurzen, mal einen etwas längeren Weg mit ihr, ehe sie wieder getrennte Wege gehen und sich verlieren in einer Stadt, deren Nächte laut und einsam zugleich sind. Ich möchte hier auch keine Ansprüche an die individuellen Entwicklungen der aufgeführten Charaktere stellen. Das Alter ist variabel, ihr Aussehen erst recht (ich war mal so frech und hab mich an deren Namen bedient) und bis auf die gröbsten Eckdaten steht euch völlig frei, was ihr aus ihnen macht. Seht es als eine Art Anlaufstelle und Anhaltspunkt, an dem ihr euch entlanghangeln und aus acht grundverschiedenen Charakteren eure ganz eigene Story schreiben könnt. Ich freue mich jedenfalls, sollte ich eure Muse irgendwie geküsst haben. o/

2021-12-31, 15:30
 
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